Vsevolod Pozdejev (* 1979) - Traum von dem weissen Konservatorium
Traum von dem weiβen Konservatorium
Manchmal sehe ich einen ungewöhnlichen Traum. Kleine Gasse in einem alten Stadtviertel, das an einen Park erinnert. Zwischen den netten Häuschen und Baumen erstreckt sich ein Gebäude mit hölzernen irgendwann weiβ gestrichenen Auβenwänden. Zu der Eingangstür führt eine ziemlich hohe Steintreppe. Breite Fenster, man kann sich vorstellen, dass es im Inneren des Gebäudes immer hell ist, aber es scheint, als ob das Licht aus dem Haus käme. Uns an das Haus herannähernd hören wir leise sanfte Töne eines Klaviers.
Dieses Gebäude ist ein Konservatorium. Da gibt es Säle und Räume, in denen fast einhalbes Jahrhundert alte Klaviere mit ihrem tiefen Klang stehen. Ihre schwarz lackierte Oberfläche ist glatt wie ein Spiegel.
Die Menschen verbringen da ihre Zeit am Klavierspielen. Nicht weil sie groβ, reich und anerkannt sein wollen und auch nicht weil sie ihren Platz im Leben finden wollen. Sie haben schon das Gesuchte gefunden. Ohne Zeit und Raum zu bemerken, umgeben von einem sanften Schein, spielen sie Klavier und sind glücklich davon, dass sie mittendrin in der Musik sind.
Dieses helle Gebäude lockt zu sich an und bezaubert so, dass man immer da sein möchte, und im Schein am Klavierspielen seine Tage verbringen wünscht. Und jedes Mal, wenn es mir traurig ist, erinnere ich mich an diesen Traum von dem weiβen Konservatorium, und hoffe es irgendwann zu finden.
Сон о белой консерватории
Мне иногда снится удивительный сон. Улочка в старом ройоне города, напоминающем парк. Среди милых домиков и деревьев возвышается здание с деревянными стенами, когда-то выкрашенными в белый цвет. К входной двери ведет довольно высокая каменная лесница. Широкие окна – можно вообразить, что внутри здания всегда светло, но кажется, что свет исходит оттуда. Приблизившись к нему, мы слышим нежно-приглушенные звуки фортепиано.
Это здание – консерватория. Там внутри есть залы и комнаты, в которых стоят рояли полувекового возраста, с глубоким звучанием. Их черная лакированная поверхность блестит как зеркало.
Там люди проводят время за игрой на фортепиано. Не потому, что хотят стать великими, богатыми, признанными, не оттого, что хотят найти свое место в жизни. Они уже нашли искомое. Вне времени и пространства, озаренные тихим сиянием, они играют на рояле, и счастливы оттого, что погружены в музыку.
И так манит это светлое здание, так завораживает, так хочется быть там всегда, среди сияния, и за игрой на фортепиано проводить лучезарные дни.
И каждый раз когда мне грустно, я вспоминаю этот сон о белой консерватории и надеюсь ее когда-нибудь найти.
Vsevolod Pozdejev (Klavier)
Tonschöpfungskonzert im weißen Saal des historischen Museums Tartu (Estland)
23. November 2011